Am 18.01.2018 unterstützte die Polizei Gütersloh in einer kommunalen Unterbringungseinrichtung an der Sundernstraße in Borgholzhausen eine geplante Abschiebung des Kreisausländeramts Gütersloh. In deren Verlauf wurde den Polizeibeamten eine Dienstwaffe abgenommen, es fielen Schüsse und die betroffene Familie verschanzte sich mit zwei Personen in ihrer Wohnung.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand betraten gegen 3.30 Uhr zwei Polizeibeamte, ein Mitarbeiter des Ausländeramts Gütersloh, ein Arzt und ein Sicherheitsdienstmitarbeiter die Wohnung der von der Abschiebung betroffenen aserbaidschanischen Familie.
Bei den abzuschiebenden Personen handelte es sich um ein aserbaidschanisches Ehepaar (49 und 53 Jahre alt). In der Wohnung befanden sich außerdem noch zwei erwachsene Töchter und ein Besucher der Familie. Während eines Gerangels wurde den Polizeibeamten aus der Familie heraus eine Dienstwaffe abgenommen und daraus mehrere Schüsse abgefeuert. Die Polizeibeamten und der Arzt konnten aus der Wohnung flüchten, der Mitarbeiter des Ausländeramts und der Sicherheitsdienstmitarbeiter nicht. Die Familie, die weiterhin Zugriff auf die Dienstwaffe hatte, und ihr Besucher verschanzten sich mit dem Mitarbeiter des Ausländeramts und dem Sicherheitsdienstmitarbeiter in ihrer Wohnung. Die Polizeibeamten setzten gegen 4.15 Uhr einen Notruf ab.
Gegen 4.55 Uhr übernahm das Polizeipräsidium Bielefeld die Führung dieses Einsatzes. Spezialeinheiten wurden angefordert. Bevor es zu einem Zugriff der Spezialeinheiten kam, öffneten Familienmitglieder die Wohnungstür und stellten sich freiwillig der Polizei.
In der Wohnung wurde die von der Abschiebung betroffene Frau verletzt aufgefunden. Nach bisherigen Erkenntnissen fügte sich die Frau selbst eine Stichverletzung zu; durch die Schussabgaben wurde niemand verletzt. Die verletzte Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Vater, eine erwachsene Tochter und der Besucher wurden dem Polizeigewahrsam zugeführt. Die Polizeibeamten und der Mitarbeiter des Ausländeramts werden psychisch betreut.
Ermittlungen und Spurensicherung des Polizeipräsidiums Bielefeld dauern an.