Als vor zwölf Jahren "Popstars" zum ersten Mal auf Sendung ging, brach im deutschen TV ein beispielloser Hype aus: Castingshows wurden über Jahre zu Erfolgsgaranten für Sender und Produktionsfirmen, zu seinen besten Zeiten war "Poptitan" Dieter Bohlen gar ein echter Angstgegner für "Wetten, dass..?". Aus und vorbei, "Das perfekte Model" floppte, selbst die Einschaltquoten von Heidi Klum und Dieter Bohlen bröckeln sichtlich. Eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von TV DIGITAL zeigt, dass dies ein allgemeiner Trend ist: Viele Zuschauer haben genug von "DSDS" & Co. und möchten keine weitere Staffel sehen!
Neben Shows eher kleinerer Sender - 77 Prozent möchten keine zweite Staffel von "Das perfekte Model" - strafen die Befragten vor allem die großen etablierten Formate ab. Für "Popstars" wünschen sich 68 Prozent das Aus, für "Germany's Next Topmodel" 67 Prozent. Ein Ende von "DSDS" fordern immerhin noch 57 Prozent, auch von "X-Factor" haben 51 Prozent bereits mehr als genug gesehen.
Im Interview mit TV DIGITAL erklärt der Tübinger Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen die Umfrageergebnisse: "Das Format demontiert sich selbst, weil das Publikum systematisch unterschätzt wurde. Jeder kennt mittlerweile die Dramaturgie, wie solche Sendungen aufgebaut sind." Außerdem, so Pörksen, hätte längst jeder begriffen, dass es bei den Shows nicht darum geht, echte Superstars oder internationale Topmodels zu finden. Sondern darum, "die eigenen TV-Zuschauer möglichst effektiv an die werbetreibende Wirtschaft zu vermitteln. Die sogenannten Stars sieht man nur Monate nach ihrem TV-Sieg Baumärkte eröffnen."