Transparenz verspricht NRW-Innenminister Herbert Reul im Fall Amri. Das ist gut und angesichts der nun bekannt gewordenen Panne für ihn auch recht einfach. Der Vorgang fällt ja in die Amtszeit seines Vorgängers.
Die lange unentdeckt gebliebenen Fotos sind nicht der größte Skandal im Zusammenhang mit dem Berlin-Attentäter. Verheerende Fehler bei der Überwachung des Gefährders, Behörden, die aneinander vorbei arbeiteten, das Scheitern der Abschiebung wiegen schwerer. Für einen Haftbefehl hätten die Fotos, die Amri mit Waffen zeigen, nicht gereicht, heißt es.
Dennoch ist diese neue Panne bezeichnend für die Oberflächlichkeit, mit der die Sicherheitsbehörden im Fall Amri auffallen. Wie kann es sein, dass diese Bilder fast ein Jahr nach dem Anschlag auftauchen? Warum ist das Material auf Amris Handy nicht direkt nach dem Anschlag noch einmal überprüft worden? Immerhin drei Kriminalbehörden hatten die Fotos. Warum verlässt man sich bei der Auswertung von Daten auf ein automatisches Filterprogramm?
Der Eindruck, dass eben nicht alles Mögliche getan wurde, um die Gefahr, die von Amri ausging, zu bannen, verstärkt sich immer mehr.