Das Landgericht Berlin hatte Mitte Oktober der RTL-Show "Das Supertalent" mit einer einstweiligen Verfügung verboten, die Aufzeichnung des Titels "Carpe Diem" zu senden. Die Rap-Band "QULT" beschwerte sich über die unzumutbare Tontechnik sowie über die Schmähungen des Jurors Dieter Bohlen, der den Auftritt bei einem Jurycasting am 01. August 2013 im Bremer Musiktheater als "aufgesetzte Rapperkacke" bezeichnet hatte. RTL verteidigte sich in der Öffentlichkeit damit, dass "Verträge einzuhalten" wären und bemängelte "Verfahrensfehler" beim Sendeverbot. In der mündlichen Gerichtsverhandlung am 12. November zog RTL dann aber seinen Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung zurück und erkannte das Sendeverbot an. Als Gegenleistung forderte RTL, dass über den Inhalt des Verfahrens geschwiegen wird.
Jens Gläsker von der Rap-Band "QULT": "Ich bin mit dem Ausgang des Prozesses sehr zufrieden. RTL wird seine Gründe dafür haben, warum wir über die Einzelheiten des Prozesses nichts sagen dürfen. Für uns zählt nur das Ergebnis." Dave Günther, Bandkollege von Gläsker bei "QULT" ergänzt augenzwinkernd: "Jetzt haben wir ein Lied, das keiner hören darf und einen Prozess über den wir nichts sagen dürfen". Rechtsanwalt Bernd Roloff aus Hamburg, der die Band im Prozess vertreten hat: "Die Band kann ihren selbstkomponierten Titel natürlich in jeder Weise nutzen. RTL hatte nur die Rechte an der Aufzeichnung. Ich habe der Band zur Einigung gegen Stillschweigen geraten, weil es in jedem Prozess Risiken gibt und eine schnelle Lösung besser ist, als jahrelange Streitereien."
Die Band hat mit dem Titel "Carpe Diem" zwischenzeitlich ein Musikvideo in Eigenregie produziert, dass über Youtube abrufbar ist. Jens Gläsker: "Wäre die Aufzeichnung von RTL gesendet worden, hätte das Publikum ein falsches Bild vom QULT bekommen". Dave Günther formuliert es so: "Der Titel vermittelt Aufbruchstimmung, die mit dem Video, unseren Straßenkonzerten und unseren "Geld oder Liebe" -Partys besser rüberkommt, als beim Supertalent, wo wir zwischen Alphornbläsern und Hunde-Piano auftreten sollten."
Die Band, die sich nach eigener Aussage auf einer "Mission für mehr Respekt, Toleranz und Empathie in der Gesellschaft" befindet, feiert den Ausgang des Prozesses mit einem Auftritt am 7. Dezember beim "Bal de Paris", einer Society-Veranstaltung , die seit 1998 alljährlich in Paris ausgerichtet wird und am Freitag, den 13. Dezember mit einer "Geld oder Liebe"-Party in Berlin.
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