Pleiten, Pech und Pannen - die legendäre ARD-Fernsehshow mit Max Schautzer bekam am Samstagabend eine ungewollte Neuauflage beim RTL-Supertalent. Chefjuror, Poptitan und RTL-Casting-Gott Dieter Bohlen hatte das wohl kommen sehen und prophezeite gleich zu Beginn der Mammut-Show (Laufzeit inklusive Entscheidung ungefähr vier Stunden): «Ich bin gespannt, ob alles so klappt wie wir uns das vorstellen, weil die Proben waren ziemlich chaotisch, da hat überhaupt nichts geklappt.»
Man mag es nur ungern zugeben, aber: Dieter Bohlen sollte mit seiner Ahnung gar nicht so falsch liegen. Vom Bühnenbild, über dessen Sinn oder Unsinn sich bei den meisten Kandidaten trefflich streiten ließe, einmal ganz abgesehen, endeten gleich mehrere Supertalent-Vorführungen mit einer kleinen Katastrophe. Sicher, das erste Halbfinale war eine Liveshow, doch eine solche Häufung von peinlichen Pannen darf sich RTL bei einer seiner wichtigsten Shows nicht erlauben.
Bei Kandidatin Laura Pinski regnet es dermaßen viel Goldstaub von der Supertalent-Studiodecke, dass sich die 16-Jährige gerade noch mit ihrem Liedvortrag über die Ziellinie retten kann, dann aber vor lauter Gold im Mund nicht mehr antworten kann. Thomas Gottschalk muss zu Hilfe eilen und spendet der sympathischen Sängerin sein Wasserglas.
Paradiesvogel Philip Golle schafft es mit seiner Hula-Hoop-Darbietung nicht ins Finale. Vermasselt könnte ihm das auch die magere Bühneninszenierung haben. Die Idee, seinen Auftritt mit leuchtenden Reifen aufzuwerten war zwar an sich nicht schlecht, dass er dabei allerdings fast völlig im Dunkel der Bühne verschwindet war eher kontraproduktiv.
Auch für das Duo Christian und Leo, von Thomas Gottschalk persönlich ins Supertalent-Halbfinale geboxt, reicht es nicht fürs Finale. Die beiden hatten einen brenzligen Patzer: Während sie ihr Juryurteil erwarten, flammt das Auto, welches sie als Teil ihrer Show mit Hammer und Flex bearbeitet haben, kurz auf. Erst nach mehrmaligen Rufen von Moderator Hartwich eilen Mitarbeiter mit einem Feuerlöscher heran.
Auch Tänzer Vinzenz Wagner kämpft mit einer mäßigen Bühnenshow. Große Teile seines Auftritts verschwinden einfach zwischen Dunkel und Nebel, mit dem die Verantwortlichen an diesem Abend äußerst großzügig umgehen.
Den dicksten Klops aber muss Sänger Simone Ciccarese hinnehmen. Während seiner kraftvollen (und sehr lauten) Darbietung von O sole mio soll er auf einer Hebebühne in die Luft gefahren werden. Doch auch hier übertreiben es die Macher gewaltig mit dem Einsatz der Nebelmaschine: Simone Ciccarese musste seinen Live-Auftritt abbrechen, weil er statt zu singen nur noch Kunstnebel einatmete. Moderator Daniel Hartwich versucht, die Situation zu retten («Wer soll hier denn anständig singen bei dem Nebel?») und hält flapsig fest: «Das war eine ambitionierte Idee von uns.» Thomas Gottschalk sieht das ähnlich: «Das war die zweitbeste Performance seit Christi Himmelfahrt», ulkt der Juror. Doch auch wenn Simone Ciccarese sofort noch einmal singen darf, dieses Mal ohne jeglichen Nebel, ein solcher Patzer darf in einer großen Samstagabendshow nicht passieren. Von fairen Bedingungen ganz zu schweigen.
Fünf Pannen bei zwölf Kandidaten - das erste Supertalent-Halbfinale endete als peinliche Pannen-Show!
Einziger Trost für die RTL-Supertalent-Verantwortlichen: Die Quoten der Castingshow stiegen im Vergleich zur Vorwoche an: Knapp 4,9 Millionen Zuschauer verfolgten die erste Liveshow der Staffel. Mit 23,4 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49 Jährigen waren Gottschalk, Bohlen und Hunziker nicht zu schlagen. Lediglich beim Gesamtpublikum bot Florian Silbereisen mit seiner ARD-Schunkelshow Das Adventsfest der 100.000 Lichter dem RTL-Format Paroli.
Quelle: News - Medien News - Nebel, Feuer, Abbruch - «Supertalent»-Halbfinale mit fiesen Patzern
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