Was wäre Ihnen lieber? Den ganzen Tag gefühlte hundertmal «Roobeeerrrt» gerufen zu werden oder im Gefängnis seine Ruhe zu genießen? Die wäre dank Geschlechtertrennung garantiert. Robert Geiss scheint sich das wohl mehrmals durch den Kopf gehen zu lassen. Entscheidet sich dann aber für ein Leben in Freiheit – und ein Leben im Luxus. Da nimmt er das quasselnde Nebengeräusch billigend in Kauf. Kein Wunder, denn der bekannteste Knast der Welt, Alcatraz in San Francisco, erfüllt nicht gerade die Wellnessanforderungen eines Robert Geiss.
Aber der Millionär hat einen perfiden Plan: Er verbringt einen Abend zusammen mit Carmen im Gefängnis. Will wissen, wie Al Capone und all die anderen Ganoven eingesperrt waren. Und Robert Geiss ergreift seine Chance. Heimlich stiehlt er sich von seiner Frau weg, die komplett allein zwischen den verwaisten Zellen zurückbleibt. Als sie ihn völlig aufgelöst wiederfindet, kommt ihr ein zärtliches «Hör auf, Du Blödmann» über die Lippen.
Aber die Lektion im traurigen Sicherheitstrakt hat gesessen. Beide sind sich einig: «Das ist der Albtraum.» Und entscheiden sich, nie auf die schiefe Bahn zu geraten und auf ehrliche Weise weitere Millionen zu scheffeln.
Die Einsicht kam jedoch erst, nachdem die Geissens über die Stränge geschlagen haben. Es scheint, als hätte der Geist der Hippie-Zeit auch auf die schillernden Millionäre übergegriffen. Da kommt doch Robert Geiss tatsächlich auf die Idee, in San Francisco das übliche Touristenprogramm zu machen. Also mit öffentlicher Fähre. Verrückt. Wobei eine einfache Erklärung folgt: Die eigene Jacht nachzuliefern, würde Monate dauern - zu wenig Zeit für den Kurztrip.
Doch Carmen Geiss wird diesen Ausflug mit dem gewöhnlichen Kutter nicht so schnell vergessen. Um unter den anderen Touristen nicht aufzufallen, fängt sie an, Möwen zu füttern, die sich im Tiefflug auf die gestylten Fingernägel der prallen Blondine stürzen. Das geht zwar noch gut. Doch wenn eine Möwe die ganze Zeit futtert, tut sich halt was im Magen-Darm-Trakt der «Ratten der Lüfte». Das Ergebnis landet mitten auf der sündhaft teuren Sonnenbrille von Carmen. Das wäre beinahe sprichwörtlich ins Auge gegangen.
Das Touri-Programm scheint eine Kettenreaktion in den Synapsen des Ehepaares ausgelöst zu haben. Robert und Carmen verlieren die Orientierung. Kojak, die erfolgreichste Glatze unter den US-Cops, ermittelte Carmen zufolge in San Francisco. Naja, wenn Manhattan in New York nachträglich in Kalifornien eingemeindet wird, stimmt das sogar.
Auch bei der Tierwelt gibt es Defizite: Carmen kennt nicht den Unterschied zwischen Seelöwen und Baumstämmen, Robert hält eine blaue Plastiktüte für eine gefährliche Qualle. Aber woher die Verwirrung? Das liegt am Hippie-Flair, das durch die Stadt zieht. Carmen findet Geschmack an einer Wasserpfeife mit Guave-Geschmack und raucht den kompletten Topf auf. «Die Hippies ballern sich da immer zu», soll ihre Rechtfertigung sein. Auf alle Fälle dreht sich nach dem Paff-Trip ihre heile Welt.
Das ist Robert unheimlich. Nicht seine Frau, San Francisco natürlich. Überall in den Shops liegen Penisse. Dass es sich dabei um Wasserpfeifen handelt, wird er wahrscheinlich nie verstehen. Der Millionär hält sich lieber an das, was ihm besondere Freude macht: edle Weine trinken. Von einem Fass zum nächsten. In einem Weingut hat das Paar die Möglichkeit, einen eigenen Wein zu mischen. Als eine Mischung aus Jean Pütz und den Pet Shop Boys versuchen sich die Geissens im Labor und panschen gut angeheitert an ihrem Wein.
Ob er ihnen gemundet hat, weiß man nicht. Denn der Wein ist wie die Sendung selbst: Es bleibt eine Geschmacksfrage.
Quelle: Nachrichten - Medien Nachrichten - «Die Geissens» - Carmen und Robert landen im Knast
Foto: RTL II