Jahr für Jahr präsentiert uns RTL eine neue "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel und begeistert damit ein Millionenpublikum. Der Gewinner verschwindet danach schnell in der Versenkung, doch das ist nicht so schlimm. Immerhin wird Fernsehen nur gemacht, um Werbung zu verkaufen. Das sollte jedem klar sein, der an solch einer Sendung teilnimmt. Dass die Teilnehmer oft unwissend sind kommt da gerade recht. Während die Vermarktung des Gewinners nur mäßig funktioniert, klappt es bei der Werbung umso besser. Die Suche nach einem neuen Superstar ist Nebensache.

Während in ausländischen Castingshows noch richtige Stars gefunden werden, reicht es in Deutschland in der Regel nur für Auftritte bei einem REWE-Festival. Keiner der bisherigen Sieger hatte wirkliches Starpotenzial, um sich international behaupten zu können. Auch Pietro Lombardi macht dabei keine Ausnahme. Sein Auftreten wirkt eher dümmlich als selbstbewusst. Artikulieren kann er sich nur schlecht. Seine Stimme ist nicht die Beste. Seine Performance belanglos wie sein Gesamtpaket.

Es macht inzwischen den Anschein, dass es in Deutschland keine guten Talente zu entdecken gibt, denn bisher konnte sich kein Castingshow-Gewinner am Ende durchsetzen. Im direkten Vergleich mit der USA können die Castingshow-Gewinner aus Deutschland einpacken. Kelly Clarkson gewann die erste Staffel von "American Idol" und wurde zum Weltstar. Adam Lambert erreichte 2009 den zweiten Platz und feierte dennoch große Musikerfolge. 

Leona Lewis gewann bei X Factor (UK) und wurde ebenfalls zum Star. 2009 konnte sich Joe McElderry durchsetzen und feierte seitdem nationale Erfolge. Von Anfang an war klar - Joe ist ein Star. Vergleicht man seine Auftritte mit denen von Pietro Lombardi, muss sich Deutschland schon fast für den Gewinner schämen. Während Joe professionell performt und mit seiner großartigen Stimme überzeugt, fällt Pietro mehrfach durch Textpatzer auf und wird zum Clown der Nation. 2011 hatte Sarah Engels als einzige Kandidatin Potenzial für die großen Bühnen, wurde aber gleich zu Beginn von den Zuschauern rausgewählt. Offenbar war sie für den Pöbel zu perfekt.

Trotzdem lieben die Fans Gewinner Pietro. Die Zielgruppe kann sich mit ihm identifizieren. Immerhin zeigt sein Lebenslauf, dass man auch ohne Schulabschluss und Berufsausbildung erfolgreich werden kann. Bisher haben meist gescheiterte Existenzen bei "DSDS" gewonnen.

Mark Medlock fiel 2007 besonders durch intime Details aus seinem Privatleben auf. Die Produktionsfirma und die Medien nutzten diese Schicksalsschläge, um Medlocks Teilnahme an "DSDS" als letzte Chance hochzustilisieren, seinem Leben eine positive Wendung geben zu können. Zu jener Zeit ging er keiner geregelten Arbeit nach und hatte sich zudem mit 6000 Euro verschuldet

Mehrzad Marashi erging es ähnlich. Bevor er sich bei "DSDS" bewarb, hatte er eine Karaoke-Bar, die jedoch in Insolvenz ging. Das letzte halbe Jahr lebte er von Arbeitslosengeld II.

Von anderen Teilnehmern wie Menowin Fröhlich möchte man an dieser Stelle gar nicht erst sprechen.

Man darf gespannt sein, welchen Gewinner uns die Castingshow im nächsten Jahr präsentiert, denn da gibt es neue Regeln. Die Altersgrenze von 30 wurde aufgehoben.